Bedürfnisse

Manchmal sehe ich etwas und denke: Das muss ich unbedingt haben! Doch brauche ich das wirklich? Wird es mein Leben bereichern? Und was macht es mit mir und der Welt in der ich lebe, wenn ich mir dieses Ding kaufe?

Geht es dir auch manchmal so wie mir? Du siehst etwas und denkst: Das muss ich unbedingt haben! Ein paar schicke Schuhe zum Beispiel, oder ein cooles elektronisches Spielzeug. Oft handle ich dann aus dem augenblicklichen Impuls heraus und kaufe mir dieses Spielzeug, von dem ich glaube, es unbedingt haben zu müssen.

Sehr viel seltener schaffe ich es aber auch, kurz inne zu halten und mich zu fragen:

Brauche ich das wirklich? Wird es mein Leben bereichern? Oder wird es doch nur Platz fressen und all zu bald auf dem Friedhof der verstaubten Spielzeuge landen? Und was macht es mit mir und der Welt in der ich lebe, wenn ich mir dieses Ding kaufe?

Manchmal komme ich dann ins Nachdenken darüber, was ich wirklich brauche, wie ich diese grundlegendsten Bedürfnisse befriedige und wie dies mich, meine Mitmenschen und das Leben auf diesem Planeten beeinflusst. Und dann stelle ich fest, dass ich nur sieben Dinge in meinem Leben wirklich benötige. Und fast alle davon kann ich - oder könnte ich - mit sehr wenig Aufwand und für sehr wenig Geld bekommen. Und dafür bin ich sehr, sehr dankbar.

Welches sind diese sieben Dinge, die ich in meinem Leben benötige?

Luft

Da ist zum ersten saubere Luft. Ohne Luft würde ich in wenigen Minuten sterben. Drei Minuten ohne lebenswichtigen Sauerstoff, und ich könnte das hier nicht mehr lesen und schon gar nicht schreiben. Ich bin also ziemlich dankbar für jeden Atemzug, den ich machen kann und dass ich dabei in der Regel relativ saubere Luft einatmen darf.

Das war nicht immer so. Ich erinnere mich gut daran, dass die Luft in den Städten meiner Kindheit nicht so sauber war, wie sie inzwischen wieder ist. Und dass ich in manchen Gegenden Deutschlands permanent Halsschmerzen von all dem Ruß in der Luft hatte. Die Bettwäsche meiner Verwandten dort war weiß, wenn sie aus der Waschmaschine kam und grau, wenn sie sie nach dem Trocknen im Freien wieder hereinholten.

Dass das heute nicht mehr ganz so schlimm ist, dafür haben unzählige Menschen in der Umweltschutzbewegung gesorgt, und dafür bin ich sehr dankbar.

Wasser

Mit dem Wasser verhält es sich ganz ähnlich. Ohne kann ich vielleicht drei Tage überleben. Für uns ist es selbstverständlich, dass jederzeit sauberes Wasser aus der Leitung kommt.

Morgens bevor ich aus dem Haus gehe und dann nochmal in der Mittagspause halte ich einfach meine Wasserflasche unter den geöffneten Wasserhahn und habe damit immer mein lebensnotwendiges, sauberes Wasser bei mir. Und auch dafür bin ich sehr dankbar.

Nahrung

Hier in Deutschland leben wir in einem wahren Schlaraffenland und können alles haben, was unser Gaumen, unser Herz und unser Magen begehrt. Sogar regional und biologisch angebautes Gemüse, Obst, Getreide, Nüsse und Samen. Und - ich gebe es ja zu - auch Fleisch von den Landwirten aus unserer Gemeinde mit ihren fünf Teilorten. Ich muss dafür nicht einmal selber auf die Jagd gehen und das Gemüse wird mir jede Woche frisch geliefert. Ich lebe wie ein König und bin unendlich dankbar dafür.

Wärme

Vom Umweltschutzaspekt ist es leider ziemlich ungünstig, dass ich in einer kalten Gegend lebe und daher Kleidung und ein Dach über dem Kopf brauche, um mich vor der Kälte zu schützen.

Als Mann habe ich es ziemlich leicht minimalistisch zu sein, aber trotzdem kann ich bei meiner Garderobe - die in zwei Koffer passt - noch einiges optimieren. Sobald mir meine nächsten Kleidungsstücke in Fetzen vom Körper fallen, kann ich sie durch Produkte aus regionaler Schafwolle oder Leinen ersetzen. Zum Beispiel vom Finkhof oder von manomama. Das coole dabei: Ich muss die Schafe nicht hüten, scheren, die Wolle nicht kämmen, entfetten, färben, spinnen, weben, denn Stoff nicht zuschneiden und zu Kleidung vernähen. Das machen Menschen, die das viel besser können als ich. Und dafür bin ich sehr dankbar.

Und auch unsere Heizung speist sich aus drei natürlichen Quellen: Holz aus dem eigenen Garten, Erdwärme aus dem Boden und Ökostrom vom lokalen Erzeuger. Vielen Dank an die Leute von der Energiversorgung Filstal!

Körperpflege

An meine Haut lasse ich nur Wasser und - na ja, Klopapier, Duschgel, Zahnpasta, Zahnseide Rasierseife, Deo, Haarwachs und Eau de Toilette.

Auf der einen Seite ist das relativ wenig. Auf der anderen aber dann doch ziemlich viel. Das Haarwachs werde ich ersatzlos streichen, sobald ich es aufgebraucht habe. Das Duschgel kann ich sehr leicht durch Seife ersetzen. Kopfzerbrechen bereitet mir vor allem das unnötige Plastik bei Zahnpasta, Zahnseide und Deo. Hier wäre ich um jeden Tipp dankbar.

Interessanterweise schreibt die Zahnarztpraxis Leipzig:

... nicht die Zahnpasta ist für die Mundgesundheit ausschlaggebend, sondern die Zahnbürste! Ja. Man könnte sich auf Dauer die Zähne ohne moderne Zahnpasta reinigen. Allerdings kommt es hier auf eine sehr ordentliche mechanische Säuberung der Zähne und vor allem auf eine Pflege der Zahnzwischenräume mit Zahnseide an.

Aber unabhängig davon, dass ich noch einiges tun kann, um mein grünes Gewissen zu beruhigen, bin ich sehr dankbar, dass ich mir all diese Produkte günstig besorgen kann und vor allem auch überall die sanitären Anlagen vorfinde, um sie zu benutzen.

Beziehungen

Als soziale Wesen sind wir auf Beziehungen zu anderen Menschen angewiesen - und zwar auf gesunde Beziehungen. Wir brauchen Fürsorge in unseren jungen und alten Jahren, Anerkennung durch unsere Gemeinschaft, Unterstützung durch unsere Freunde und Liebe durch unsere Partner.

Und ist es so einfach und kostet keinen Cent, gesunde Beziehungen zu anderen Menschen aufzubauen und zu pflegen. Meist genügen dazu ein Lächeln, ein paar freundliche Worte und aufmerksames und aufrichtiges Zuhören.

Und gerade erst gestern hat mir eine Freundin von einem wunderbaren Projekt erzählt, das sie in den vergangenen vier Jahren durchgeführt hat. In diesen vier Jahren ist sie in dreizehn verschiedene Städte auf der ganzen Welt gereist, hat sich dort für ein bis zwei Stunden auf einen öffentlichen Platz gestellt und kostenlose Umarmungen verteilt. Eine wunderbare Idee, die ihr und ganz vielen Menschen ein strahlendes Lächeln ins Gesicht gezaubert hat.

Eine Aufgabe

Wenn all diese Grundbedürfnisse befriedigt sind, was fehlt dann noch für ein zufriedenes Leben? Nur eine Sache noch:

Eine Aufgabe, in der ich aufgehe. Arbeit für eine Sache, die mir wirklich wichtig ist.

Diese Aufgabe ist wahrscheinlich das einzige, das uns von der Natur nicht kostenlos in den Schoss gelegt wird. Um diese Aufgabe zu finden, müssen wir suchen, die Augen offen halten und vieles ausprobieren.

Und wenn ich diese Aufgabe dann gefunden habe, wird sie vielleicht sogar darin bestehen mir und meinen Mitmenschen dabei zu helfen, eines dieser sieben Bedürfnisse zu befriedigen:

  • Saubere Luft atmen zu können
  • Sauberes Wasser trinken zu können
  • Gesunde Nahrung essen zu können
  • Seinen Körper zu pflegen ohne die Umwelt zu schädigen
  • Sich zu vernünftig zu kleiden und zu wärmen
  • Gesunde soziale Strukturen aufzubauen und zu pflegen
  • Eine erfüllende Aufgabe zu finden

Ich bin all den vielen Menschen dankbar, die sich einer dieser Aufgaben widmen. Vielen herzlichen Dank dafür!


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