Das Problem der Dinge: Ursachen

Die vielen Dinge in meinem Leben sind zu einem Problem geworden, das mir meine Lebenszeit stiehlt. Hier gehe ich nun den Ursachen für diese Anhäufung der Dinge auf den Grund.

Das Problem der Dinge: Ursachen

Im letzten Beitrag habe ich beschrieben, dass die vielen Dinge in meinem Leben zu einem Problem geworden sind, das mir meine Lebenszeit stiehlt. Hier gehe ich nun den Ursachen für diese Anhäufung der Dinge auf den Grund.

Alles was ich habe, habe ich mir gewünscht

Eines gleich vorneweg: Die vielen Dinge, die mein Arbeitszimmer und meine restliche Wohnung verstopfen, sind ja nicht wie eine Naturkatastrophe über mich hereingebrochen. Nein, fast alles was ich habe, das habe ich mir irgendwann einmal gewünscht und es mir dann gekauft.

Klar, es gibt auch einige wenige Ausnahmen. Manche Sachen habe ich geschenkt bekommen. Zum Beispiel die Brieftasche aus hellem Leder, die mir mein Patenonkel zur Konfirmation geschenkt hat. Und die vielen Kugelschreiber und Notizblöcke, die ich als Werbegeschenk in die Hand gedrückt oder zugeschickt bekommen habe.

Doch die überwiegende Mehrzahl all meiner Sachen habe ich mir irgendwann einmal gewünscht und dann angeschafft. Wenn mich diese Sachen nun also zu ersticken drohen, dann bin ich Opfer meiner eigenen Wünsche geworden.

Dinge sind nützlich

Und es ist auch nicht so, dass alles völlig unnütz ist, was ich besitze. Mein Laptop beispielsweise ist sehr nützlich für mich. Ich benutze ihn täglich und verdiene mir mit seiner Hilfe meinen Lebensunterhalt. Ich kann mir nur sehr schwer vorstellen, wie ich das ohne ihn hinbekommen kann, obwohl auch das sicher möglich wäre.

Auch mein Locher wird mindestens einmal im Monat genutzt. Dann nämlich, wenn ich all den steuerlich aufbewahrungspflichtigen  Papierkram abhefte, damit ich ihn für die nächste Steuerprüfung schnell zur Hand habe.

Doch der zweite Locher ist überhaupt nicht mehr nützlich. Den habe ich mir eigentlich nur angeschafft, weil der erste monatelang verschwunden war - wahrscheinlich unter Bergen von Zeugs begraben - dann aber irgendwann mal doch wieder aufgetaucht ist.

Unordnung

Meine zwei Locher sind ein Beispiel für einen gemeinen Teufelskreis, der mein Sachen-Chaos immer schlimmer macht: Je mehr Dinge ich besitze, desto schwerer behalte ich den Überblick über meine Besitztümer, es wird sehr schwierig, jedem Ding seinen festen Platz zuzuweisen oder es nach Gebrauch wieder wegzuräumen. Und so kann es leicht passieren, das etwas einfach verschwindet. Und da ich es brauche, aber nicht finde oder schlicht vergesse, dass ich es besitze, schaffe ich es mir ein zweites oder gar drittes Mal an.

Es ist beinahe wie mit einem schwarzen Loch: Sobald die Masse meiner Dinge eine gewisse Grenze überschreitet verschlucken sie sich gegenseitig und ziehen weitere Dinge an, die dann auch in das schwarze Loch fallen.

Wenn es bei dir also noch nicht so schlimm ist, wie bei mir, dann solltest du unbedingt verhindern, dass die Masse deiner Dinge diese kritische Grenze erreicht.

Der Reiz des Neuen

Viele der Dinge, die jetzt in meinem Arbeitszimmer langsam aber sicher Staub ansammeln, habe ich einmal sehr gerne und mit Freude benutzt.

Unter meinem Schreibtisch liegt beispielsweise ein Gimbal. Das ist eine geniale Vorrichtung, in die ich mein Smartphone einklemmen kann, wenn ich Videos aus der Hand drehe. Egal, wie ich mich bewege, die drei Motoren im Gimbal halten mein Smartphone immer waagerecht ausgerichtet. Wirklich eine feine Sache.

In den ersten Wochen habe ich damit viele Videos aufgenommen, hauptsächlich Spaziergänge und Ausflüge. Nie ging ich ohne dieses Gimbal aus dem Haus.

Doch allmählich gewöhnte ich mich an dieses neue Spielzeug, und schon nach wenigen Wochen war der Reiz des Neuen verflogen. Wenn ich mein Gimbal benutzte, hatte ich einfach nicht mehr dieses tolle Gefühl wie am Anfang, als es noch ganz neu war.

Irgendwann einmal wurde es mir dann zu mühsam, dieses doch recht schwere und sperrige Ding mitzunehmen und dafür zu sorgen, dass es immer aufgeladen war. Und so benutzte ich es immer weniger und liegt nun ungenutzt herum.

Doch bald fesselte ein neues Gadget meine Aufmerksamkeit und ich stellte mir vor, wie toll es wäre, dieses Ding zu haben und zu benutzen. Gestern das Gimbal, heute ein neues Smartphone, morgen eine Action-Cam.

Gestern die schicke Sonnenbrille, heute das tolle Kleid, morgen die praktische Handtasche.

Und so wird es endlos weiter gehen. Wir kaufen uns ein neues Ding, freuen uns eine Zeitlang daran, und irgendwann einmal haben wir uns daran gewöhnt und später wird es uns langweilig und fade vorkommen.

Statussymbole

Doch ich schaffe mir Sachen nicht nur deswegen an, weil ich Freude daran habe. Mit den Sachen, die ich mir kaufe, will ich auch meinen eigenen Wert unterstreichen.

Einer der perfidesten Werbeslogans ist sicher dieser:

Weil ich es mir wert bin!

Ich kaufe mir also nicht irgendein Smartphone, sondern das neueste und angesagteste - auch wenn ich damit mein Budget bei weitem überziehe. Ich kaufe mir nicht irgendeine Brille, sondern eine, die meine Persönlichkeit und Ausstrahlung unterstreicht und mich aus der Masse heraushebt.

Und auch wenn ich viele der Bücher in meinen Bücherregalen nicht gelesen habe, so signalisieren sie doch mir und meinen Besuchern, wie vielseitig interessiert und wie belesen ich bin. Große Werke der Weltliteratur sind da genauso anzutreffen, wie tiefgründige philosophische Wälzer, dicke Lehrbücher der Naturwissenschaften und die neuesten Bestseller über Business und Marketing.

Und ich würde natürlich nicht im Traum daran denken, auf all diese Statussymbole zu verzichten. Denn wie könnten sonst die anderen Menschen meinen Wert erkennen?

Und so wachsen meine Sammlungen immer mehr und mehr an: Mehr Bücher, mehr Kleidung, mehr Schmuck, mehr Schuhe, mehr Taschen, mehr Brillen, mehr CDs, mehr DVDs, mehr elektronische Spielzeuge.

Ich bin Sklave meiner Dinge

Ich habe so viel Zeugs, dass ich es gar nicht alles benutzen oder auch nur in Ordnung und frei von Staub halten kann. Anstatt dass die Dinge mir dienen, mir nützlich sind und mir Freude bereiten, bin ich zu ihrem Sklaven geworden.

Es ist höchste Zeit, dass ich mich aus dieser selbstverschuldeten Sklaverei befreie. Im nächsten Artikel werde ich meinen Plan schildern, meinen Plan zur Abschaffung der Versklavung durch meinen materiellen Besitz.


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