Vorsätze

In sechs Wochen beginnt schon wieder ein neues Jahr. Und auch diesmal werden wieder unzählige gute Vorsätze gefasst werden, die auch diesmal sehr wahrscheinlich wieder nicht umgesetzt werden. Das ist schade ...

In sechs Wochen beginnt schon wieder ein neues Jahr. Und auch diesmal werden wir wieder unzählige gute Vorsätze fassen, die wir auch im Neuen Jahr sehr wahrscheinlich wieder nicht umsetzen werden.

Das ist schade, denn sich vorzunehmen, schlechte Gewohnheiten abzustellen und mehr Gutes für sich, seine Mitmenschen und die Umwelt zu tun, ist ja an und für sich nichts Schlechtes. Aber die Art und Weise wie wir das jedes Jahr am ersten Januar tun, hilft uns offensichtlich nicht dabei, diese guten Vorsätze auch umzusetzen.

Doch warum ist das so? Und was können wir dagegen tun?

Mit den guten Vorsätzen am ersten Januar gibt es gleich zwei Probleme:

  • Wir nehmen uns zu viel auf einmal vor
  • Wir schieben die Umsetzung guter Vorsätze zu lange auf

Wir nehmen uns zu viel vor

Zumindest bei mir ist es so, dass ich doch einige Bereiche in meinem Leben habe, die ich gerne ändern und verbessern würde. Ich will unbedingt abnehmen, mich gesünder ernähren, mich mehr bewegen, mehr Zeit mit meiner Familie verbringen, meine Freunde öfter kontaktieren, ein Buch schreiben, den Keller und die Garage ausmisten und noch etliche andere Dinge mehr. Damit wird die Liste meiner guten Vorsätze am ersten Januar doch ziemlich lang. Unhandlich lang. Entmutigend lang.

Und das ist das erste Problem: Ich nehme mir viel zu viel vor. Es ist völlig ausgeschlossen, dass ich mich um alles auf dieser Liste gleichzeitig kümmern kann. Ich kann mich höchstens auf einen, maximal auf zwei der wichtigsten Punkte der Liste konzentrieren.

Vielleicht geht es nur mir so, aber ich finde es verdammt schwer, eine gute Gewohnheit in meinem Leben zu etablieren. Zum Beispiel die einfache Gewohnheit, jeden Morgen in mein Dankbarkeits-Tagebuch zu schreiben. Diese Gewohnheit tut mir sehr gut und sie benötigt wirklich nicht viel Zeit. Und doch hat es fast vier Wochen gedauert, bis ich sie vollständig in meine Morgenroutine integriert habe.

Und noch schwerer fällt es mir, eine schlechte Gewohnheit abzustellen. Hier ist meine Aufmerksamkeit über zwei oder gar drei Monate gefordert. Unmöglich, dass ich mich während dieser Zeit auch noch um einen anderen Vorsatz kümmern kann.

Verteile gute Vorsätze über das ganze Jahr

Das erste Problem sind also zu viele Vorsätze auf einmal. Doch dieses Problem können wir ganz einfach lösen. Anstatt alle guten Vorsätze für das Jahr auf den ersten Januar zu packen, können wir sie auf das ganze Jahr verteilen.

Am besten erstellst du dir dazu eine Liste mit all deinen guten Vorsätzen und zwar jetzt gleich und nicht erst am ersten Januar. Schreibe dir alles auf, was du schon immer einmal in deinem Leben ändern wolltest.

Als Nächstes suchst du dir einen Vorsatz aus, den du noch in diesem Monat umsetzen willst. Zum Beispiel nimmst du dir noch diesen Monat vor, dich mehr zu bewegen. Und auf diesen einen Vorsatz kannst du dich dann für die nächsten sechs Wochen konzentrieren und ihn verwirklichen.

Sobald du diesen ersten Vorsatz umgesetzt hast, nimmst du wieder die Liste deiner guten Vorsätze zur Hand und suchst dir den nächsten Vorsatz aus, den du verwirklichen willst.

Dadurch, dass du eine Liste deiner guten Vorsätze führst, entlastest du deinen Kopf und dein schlechtes Gewissen ungemein. Wann immer dir wieder der Gedanke "Ich sollte eigentlich ... " durch den Kopf geht, kannst du ihn als weiteren guten Vorsatz auf deine Liste packen. Oder du stellst fest, dass dieser Vorsatz schon auf deiner Liste steht und du kannst dir und deinem schlechten Gewissen versichern, dass du dich zu gegebener Zeit darum kümmern wirst.

Meine persönliche Liste für die nächsten Monate sieht beispielsweise so aus:

  • November: Jeden Tag um 7:00 schreiben
  • Dezember: Jeden Tag ein wenig spazieren gehen
  • Januar: Zwischenmahlzeiten weglassen
  • Februar: Jeden Tag zehn Minuten Krafttraining mit dem eigenen Körpergewicht
  • März: Süßigkeiten weglassen. Außer natürlich an Sonn- und Feiertagen

Nur einen guten Vorsatz im Monat umzusetzen ist sicherlich sehr viel realistischer, als das Neue Jahr mit zehn guten Vorsätzen zu starten. Und vielleicht ist sogar das schon zu viel und du nimmst dir besser nur alle zwei oder sogar nur alle drei Monate einen deiner Vorsätze und setzt ihn um. Und erst dann, wenn das neue Verhalten automatisiert abläuft und du gar nicht mehr bewusst darüber nachdenken musst, gehst du zum nächsten Vorsatz über.

Wenn du dich immer nur auf eine Sache konzentrierst, dann ist es sehr viel wahrscheinlicher, dass du die auch durchziehen kannst. Und wenn du dann am Ende des Jahres nur vier Vorsätze umgesetzt hast, dann hast du sehr wahrscheinlich mehr erreicht, als all die Jahre davor.

Wir verschieben Umsetzung der guten Vorsätze

Dass wir uns zu viel vornehmen ist also das eine Problem. Es gibt noch ein zweites und vielleicht sogar schwerwiegenderes Problem:

Wenn du die Umsetzung eines guten Vorsatzes auf den ersten Januar verschiebst, dann richtest du in zweifacher Hinsicht Schaden an.

Erstens signalisierst du dir, dass dir dieses neue Verhalten doch nicht so wichtig ist, dass du sofort mit der Umsetzung beginnen möchtest. Regelmäßige Bewegung? Das hat noch Zeit, damit fange ich am ersten Januar an. Gesunde Ernährung? Nicht so wichtig, darum kümmere ich mich nächstes Jahr.

Doch damit entwertest du dieses Verhalten. Es weder dringend, noch wichtig.

Zweitens gibst du dir mit dem Aufschieben sogar die Erlaubnis, so wie bisher weiter zu machen. Oder vielleicht noch eins daraufzusetzen. Jetzt auf dieses Stück Torte zum Nachmittagskaffee verzichten? Ach nein, das mache ich dann nächstes Jahr. Und weil das nächste Jahr hart werden wird, genehmige ich mir jetzt gleich noch ein zweites Stück Torte!

Damit verstärkst du also noch deine bisherigen negativen Gewohnheiten und es fällt dir dann am ersten Januar noch schwerer, sie durch neue gute Gewohnheiten zu ersetzen.

Das ist nicht gut! Das ist sogar sehr schlecht. So schlecht, dass du am besten sofort etwas unternimmst. Und zwar Folgendes:

Fang sofort an, deinen wichtigsten Vorsatz umzusetzen

Nimm deine Liste der guten Vorsätze und suche dir den für dich Wichtigsten heraus. Und dann mache jetzt den allerersten kleinen Schritt zu seiner Umsetzung:

  • Eigentlich sollte ich mich mehr bewegen - dann drehe jetzt sofort eine kleine Runde um den Block!
  • Eigentlich sollte ich mich gesünder ernähren - dann kauf' noch heute nachmittag Obst für die nächste Woche ein!
  • Eigentlich sollte ich mich mehr um meine Familie kümmern - dann greif' gleich zum Telefon und schicke deinen Lieben eine Sprachnachricht!

Nimm also jetzt sofort den wichtigsten Vorsatz auf deiner Liste und beginne jetzt sofort damit ihn umzusetzen. Und dann bleib so lange dran, bis dir das neue Verhalten zur Gewohnheit geworden ist.

Heute ist Samstag, der 17. November. Dieser Tag ist genauso gut oder schlecht geeignet wie der 01. Januar, um einen guten Vorsatz zu fassen. Vielleicht ist dieser Tag dazu sogar viel besser geeignet, als der 01. Januar. Oder der 01. Dezember. Oder der kommende Montag.

Heute also, und nicht erst morgen, fange ich damit an, jeden Tag ein wenig zu schreiben. Damit habe ich heute den Anfang gemacht. Und morgen früh um 7:00 werde ich wieder am Computer sitzen und schreiben. Und wenn es nur ein einziger Satz ist. Ab heute werde ich jeden Tag ein wenig schreiben.


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