Ziele

Wahrscheinlich hast du wie fast jeder Mensch Ziele, die du gerne erreichen möchtest. Doch nicht alle Ziele sind gleichwertig, und manche können dich sogar richtig unglücklich machen.

Wahrscheinlich hast du wie fast jeder Mensch Ziele, die du gerne erreichen möchtest. Denn ohne ein oder mehrere Ziele vor Augen, auf die du aktiv hinarbeitest, wäre dein Leben doch ziemlich leer und bedeutungslos und du wärst sicher ziemlich unzufrieden. Doch nicht alle Ziele sind gleichwertig, und manche können dich sogar richtig unglücklich machen.

Ziele machen zufrieden

Eine Studie aus dem Jahr 2007 zeigt, dass es dich befriedigen kann, dir Ziele zu setzen und deren Umsetzung zu planen. In dieser Studie untersuchten Andrew McLeod, Emma Coates und Jacquie Hetherton eine Gruppe von Menschen die an drei kurzen Sitzungen teilnahmen. In diesen Sitzungen übten sie, sich Ziele zu setzen und zu planen, wie sie die Ziele erreichen können. Sie verglichen die Zufriedenheit dieser Gruppe mit einer Kontrollgruppe, die nicht an den Sitzungen teilnahm. Dabei stellten sie fest, dass das Setzen von Zielen und die Planung ihrer Umsetzung direkt und kausal zu mehr Zufriedenheit führt.

Und in seinem Buch 100 Glücks-Geheimnisse für die beste Hälfte des Lebens stellt der Psychologe David Niven fest:

Menschen, die ein Ziel benennen konnten, das sie gerade verfolgen, waren zu 19 Prozent zufriedener mit ihrem Leben und hatten zu 29 Prozent ein besseres Selbstwertgefühl als Menschen, die das nicht konnten.

Ziele können aber auch unzufrieden machen

Doch Vorsicht, nicht alle Ziele sind geeignet, dich zufriedener zu machen. Es gibt sogar Ziele, die dich unglücklich machen können. Joanne Dickinson und ihr Team stellten fest, das allgemein gefasste und zu unspezifische Ziele nicht gut für deine geistige Gesundheit sind:

Die Ziele depressiver Menschen haben keinen klaren Fokus, was es sehr schwierig macht, diese Ziele zu erreichen und so eine Abwärtsspirale von negativen Gedanken erzeugen.

Unspezifische Ziele sind also sehr viel schwerer zu erreichen, als spezifische, konkrete Ziele. Wenn du nicht auf ein konkretes Ergebnis hin arbeitest, kannst du nie wissen, wann und ob du es erreicht hast.

Ich hatte beispielsweise lange das Ziel, gut Gitarre spielen zu können. Ich habe jeden Tag mindestens eine halbe Stunde geübt, aber habe mein Ziel nie erreicht. Wie auch? Woran hätte ich festmachen können, dass ich gut Gitarre spielen kann? Wenn ich von meinem Gitarrenspiel leben kann? Wenn mich ein Fachmagazin als den besten Gitarristen bezeichnet, der je auf diesem Planeten wandelte? Nichts von dem ist passiert und wenn ich realistisch bin wird es auch nicht passieren, weil ich nicht bereit bin, wie der berühmte Gitarrist Steve Vai jeden Tag zehn Stunden zu üben.

Setze dir konkrete Ziele

Ich setze mir also hier, jetzt und heute ein sehr viel konkreteres Ziel: Ich möchte das Stück Feelings von Morris Albert in der Akkord-Melodie-Version meines Gitarrenlehrers Fred Wiegräfe flüssig und fehlerfrei auswendig spielen können.

Feelings

Dies ist ein sehr konkretes Ziel und ich bin sicher, dass ich es erreichen kann. Ich weiß zwar nicht, wie lange es dauern wird, aber wenn ich es erreiche, werde ich das genau erkennen können. Dann nämlich, wenn ich mein Metronom auf 80 Schläge pro Minute einstellen und dazu das Stück fehlerfrei und ohne zu stocken dreimal hintereinander durchspielen kann. Sobald ich das schaffe, habe ich das Ziel erreicht.

Ein Freund von mir hatte ein anderes, sehr konkretes Ziel. Nach seinem Studium fasste er den Vorsatz, innerhalb von zehn Jahren hundert Länder zu bereisen und dabei zehn Sprachen bis zum Niveau B2 zu lernen. Auf dieses Ziel hat er dann systematisch hingearbeitet und es dann vor einiger Zeit tatsächlich auch erreicht.

Setze dir Ziele, deren Umsetzung dir Freude bereitet

Damit du solche großen Ziele erreichen kannst, musst du kontinuierlich daran arbeiten. Das funktioniert nur, wenn du jeden Tag mit Freude an deinem Ziel arbeiten kannst. Bevor du also ein Ziel auswählst und viel Energie in seine Verwirklichung steckst, lohnt es sich genau hinzuschauen und sorgfältig auszuwählen.

Für meinen polyglotten Freund ist die Arbeit an seinem Ziel eigentlich nur Mittel zum Zweck. Er hat auch nach dem hundertsten Land nicht aufgehört, die Welt zu bereisen, in fremde Kulturen einzutauchen und überall Freundschaften zu knüpfen. Und er wird auch nicht damit aufhören, nachdem er alle Länder dieser Erde bereist hat sondern danach einfach von vorne anfangen.

Und auch für mich ist mein Ziel das Stück Feelings spielen zu können, nur ein Ansporn, mir jeden Tag ein wenig Zeit für mich, meine Gitarre und meine Musik zu nehmen. Eine kleine Auszeit vom Alltag und ein Eintauchen in eine wunderschöne Welt von Klängen, Melodien und musikalischen Entdeckungen. Wenn ich das Stück kann, werde ich weiter und immer weiter spielen.

Welche Ziele kommen aus dir heraus?

Unsere Gesellschaft gibt uns eine Vielzahl von Zielen vor, die wir uns oft aneignen, ohne großartig darüber nachzudenken.

  • Schicke Kleidung und edler Schmuck
  • Eine gute Ausbildung
  • Ein lukrativer Beruf
  • Ein liebevoller Partner
  • Eine glückliche Familie
  • Ein schnelles Auto
  • Ein großes Haus mit Garten
  • Reich, berühmt und schön sein

Das können an und für sich gute Ziele sein, wenn sie zu dir passen. Ein Freund von mir zum Beispiel züchtet gerne alte Obstsorten und schreinert voller Begeisterung in seiner Freizeit. Für ihn ist sein großes altes Bauernhaus auf dem Land ideal um sein Holz zu lagern, seine Werkstatt unterzubringen und seine Bäume anzupflanzen.

Die Umsetzung des Ziels ein großes Haus auf dem Land zu besitzen kostete und kostet meinen Freund sehr viel Zeit und Energie. Aber er hat große Freude an dem was er tut und hat nicht einfach ein von der Gesellschaft oder den Medien vorgegebenes Ziel übernommen. Er hat sehr genau geprüft, was ihn wirklich zufrieden und glücklich macht. Schon während des Studiums hat er sich in einem Schuppen seines Vermieters eine kleine Werkstatt eingerichtet und auf dem Feld vor dem Haus allerlei Pflanzen und Blumen gezüchtet. Das Ziel, das er verfolgt hat, kam wirklich aus ihm heraus.

Auch für ihn ist sein Ziel - ein großes Haus auf dem Land - nur Mittel zum Zweck. Er braucht Haus und Hof nur dazu, damit er seinen Lieblingsbeschäftigungen nachgehen kann: Möbel schreinern und Obstbäume pflegen.

Welche Ziele machen dich glücklich?

Für meine beiden Freunde und mich sind unsere Ziele keine Dinge, die wir später einmal in ferner Zukunft haben wollen, sondern viel mehr so etwas wie Wegweiser, an denen wir unsere täglichen Handlungen ausrichten können. Unsere Ziele geben uns Orientierung.

Der Obstbauer plant zum Beispiel seine wenigen Urlaubsreisen so, dass er dort möglichst viele andere Züchter trifft, sich mit ihnen austauscht und Edelreiser von alten Sorten mitbringt, damit er diese in seinem eigenen Garten vermehren kann. Und mein weltreisender Freund reist im Winter lieber in ein tropisches Land, als einen lukrativen Auftrag anzunehmen.

Du bist also sicher gut beraten, wenn du deine Ziele so wählst, dass du jeden Tag dafür Dinge tun darfst, die dir Freude bereiten. Finde also heraus, was du am liebsten tust oder tun würdest.

Denke an deine Kindheit zurück. Damals hattest du wahrscheinlich noch nicht so viele Verpflichtungen wie heute und konntest mehr von dem tun, was dir Spaß gemacht hat:

  • Bist du den ganzen Tag draußen herumgetobt?
  • Hast du liebend gerne gebastelt?
  • Hast du dich stundenlang mit deinen Freundinnen und Freunden unterhalten?
  • Konntest du nicht genug von Geschichten bekommen?
  • Lagst du gerne im Gras und hast den Wolken zugeschaut?
  • Bist du wann immer möglich ins Freibad gegangen?
  • Hast du gerne im Matsch gespielt?
  • Hast du gerne gemalt und gezeichnet?
  • Bist du immer singend und hüpfend durch das Haus gesprungen?

Nimm dir ein Blatt Papier und schreib es dir auf. Und dann überlege dir: Warum machst du das jetzt nicht mehr? Und falls deine Kindheit nicht so unbeschwert war: Warum holst du es jetzt nicht nach? Und dann probiere jeden Tag ein wenig davon aus.

Es ist nie zu spät, eine glückliche Kindheit zu haben.
- Ben Furman

Eine weitere Möglichkeit, die ich dir sehr ans Herz legen kann, ist Folgende:

Nimm dir jeden Abend eine Minute Zeit und schreibe dir zwei oder drei schöne Dinge auf, die du den Tag über erlebt oder gemacht hast. Was hat dir gefallen, was hat dich zum Lächeln gebracht, worauf warst du stolz, worüber zufrieden? Dadurch dass du dir das aufschreibst schulst du deine Achtsamkeit für die kleinen Dinge des Lebens, die dir Freude bereiten und die kleinen Handlungen, die dich ein wenig vorangebracht haben.

Und dann überlege dir: Was könntest du erreichen, wenn du diese kleinen Handlungen die dir Freude bereiten, regelmäßig ausführen würdest? Welche großen Ziele könntest du mit Tätigkeiten erreichen, die dich wirklich mit Freude erfüllen?

Wähle dann aus diesen großen Zielen dein Wichtigstes aus und arbeite jeden Tag voll Freude und Zufriedenheit an seiner Umsetzung.


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